Frau. Leben. Freiheit! Was können wir tun?
(verfasst von Doris Braune) Frau. Leben. Freiheit – Das ist die Losung der ursprünglich kurdischen Bewegung, jetzt die des iranischen Aufstandes.
Zu Erinnerung: Anfang September wurde die 22-jährige Kurdin Dschina Mahsa Armini bei einem Besuch in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen, weil sie ihr Kopftuch nicht streng genug gebunden hatte. Dafür wurde sie in Polizeigewahrsam totgeprügelt. Es löste landesweite Proteste und Streiks aus, die von immer größeren Teilen der Bevölkerung getragen sind. Die Menschen sind einer unfassbaren Brutalität des iranischen Sicherheitsapparates, dem iranischen Staat ausgesetzt.
470 Menschen haben in diesen zwei Monaten ihr Leben auf den Straßen, im Widerstand verloren, 14 000 wurden inhaftiert. Haft heißt für viele Folter und brutalste sexualisierte Gewalt. Dies betrifft auch Kinder. Sie richtet sich besonders gegen die Frauen, aber auch alle anderen sind bestialischen Folterungen und Vergewaltigungen ausgesetzt und die ersten Menschen wurden bereits hingerichtet.
Aktuell wurde das Elternhaus der international bekannten Kletterin Elnez Rekabi zerstört, nachdem sie aus Solidarität mit dem Widerstand auf Irans Straßen ohne Kopftuch kletterte.
Was können wir tun?
Die vor Kurzem aus dem Iran geflohene Fotografin Ghazall Abdollah fordert, dass Deutschland die Menschen, die aus dem Iran fliehen, großzügig aufnehmen und es ihnen hier erlauben soll, zu arbeiten, zu studieren, zu leben. Unterstützen wir die Forderung von Ghazall Abdollah!
Die Aktivistin Narges Mohammadi, die wegen ihres Kampfes um die Gleichstellung der Geschlechter auch massive Repression und Haft erdulden musste, fordert uns auf, unsere Stimme zu erheben gegen die Aufnahme des Irans in den UN-Frauenrechtsrat im März dieses Jahres. Dessen Aufgabe ist es, über die Durchsetzung von Frauenrechten zu wachen und nicht, Folterer und Mörder mit dieser Aufgabe zu betrauen. Da diese Abstimmung geheim war, sollten wir unsere Regierung fragen, welche Haltung Deutschland bei dieser Wahl eingenommen hat und wenn sie für die Aufnahme des Irans gestimmt hatte, wie sie diesen Fehler korrigiert?
Lasst uns unsere Solidarität mit diesem Kampf in die Öffentlichkeit tragen, den Kampf der Exiliraner*innen unterstützen und unsere Regierung auffordern, jedwede Gespräche mit dem Iran zu beenden.
Foto: German for „Woman, life, freeedom“ in Mahsa Amini protests in Berlin, Amir Sarabadani